Zur Entwicklung und Bedeutung
des naturwissenschaftlichen Denkens zurück
Zur geschichtlichen Entwicklung:
Das angeborene Neugier- und Probier-verhalten des Menschen erstreckte sich Jahrtausende lang auf Beobachtungen. Wie genau diese Beobachtungen waren, zeige z.B. auch die Bauten
aus der jüngeren Steinzeit, die als Kalender gedeutet werden können. Viele Naturphänomene wurden auf dämonische Kräfte und Gottheiten zurückgeführt.
Erst im späten Mittelalter und in der Renaissance Jahren entwickelte sich vor rund 500 in Westeuropa das "naturwissenschaftliche Verfahren" der rationalen Erfassung von Naturphänomenen. Erst allmählich setzte sich das „experimentelle Beweisverfahren“ im Kampf mit den kirchlichen Autoritäten durch. Dieses Verfahren ist heute weltweit im wissenschaftlichen Bereich als alleiniges Arbeits- und Beweismittel anerkannt.
In den sozialen Netzwerken und in politischen Diskussionen werden aber oft dieses Verfahren und dessen Ergebnisse in gut begründeten Theorien schlicht abgelehnt. Beispiele sind die Diskussion um den Klimaerwärmung oder die Kontroversen zur Evolutionsbiologie.
Von den Naturwissenschaften ausgehend findet jedoch heute das naturwissenschaftliche Verfahren Anwendung in der Medizin, in den Sozialwissenschaften, in der Psychologie und zunehmend auch in der Pädagogik (vgl. Pisa-Studien). Die Schlussfolgerungen haben großen Einfluss in Technik und Politik erlangt.
( vgl ausführlich: Experimente: https://de.wikipedia.org/wiki/Experiment)
Zur schulischen Bedeutung:
Die Bedeutung des naturwissenschaftlich-experimentellen Denkens für unsere Kultur kann nicht überschätzt werden. Ein grundlegendes Verständnis dieser naturwissenschaftlichen Durchdringung der Wirklichkeit muss heute als unabdingbarer Bestandteil von Bildung (natural litteracy) angesehen werden.
Die Untersuchung zum Verständnis von Naturphänomenen zeigen jedoch, dass Fehlinterpretationen bei Schülerinnen und Schüler ("missconceptions") verbreitet sind. So behaupten Schüler und Studierende bis heute, dass sich „Pflanzen aus dem Boden ernähren“, während sich in Wirklichkeit der Körper der Pflanzen zum größten Teil aus dem Kohlenstoffdioxid der Luft und Wasser zusammensetzt und die Organischen Substanzen selbst hergestellt werden.
Umso wichtiger erscheint eine Einführung in das experimentelle Arbeiten. Das Verfahren muss mühsam erlernt und eingeübt werden, um Behauptungen zu bewerten und an der modernen Lebenswelt kritisch und konstruktiv teilzuhaben.